Seit einigen Tagen marschiert das türkische Militär in die syrisch – kurdische Stadt Afrin ein. Videos von applaudierenden Türken an der Grenze zu Syrien gingen um die Welt. Doch wie sieht die Situation aktuell aus?
Im Norden Syriens (kurdisch Rojava), in der mit übergroßer Mehrheit Kurden seit Jahrhunderten leben, entscheiden seit 2016 die Menschen selbst über politische und wirtschaftliche Belange in basisdemokratischer Form. Die Selbstverwaltung wurde überwiegend von der YPG/YPJ, die als syrischer Ableger der in der Türkei und EU verbotenen PKK gilt, erkämpft.
Bekannt wurde die YPG als sie viele Tausende Menschen im Kampf gegen den IS retteten. Die YPG erhält zurzeit Waffen von der USA und wird im Kampf gegen die religiösen Fundamentalisten von ihnen ausgebildet.
Jetzt sah man Fotos in der Teile der ehemaligen Freien Syrischen Armee (FSA) gemeinsam mit dem türkischen Staat in Rojava einmarschieren und die YPG bekämpfen. Das ist nichts Neues. Teile der ehemalien FSA kooperieren seit Jahren mit der Türkei. Die islamistischen Muslimbrüder pflegen einen guten Draht zur AKP in der Türkei. Die PKK und ihr unterlegenen Ableger stellen für die Türkei eine große Gefahr für ihre geopolitischen Interessen dar. Die Türkei möchte nicht, dass die Kurden selbstverwaltete Regionen schaffen, in der die Autorität des türkischen Staates wegfällt. Sie würden schlichtweg Macht verlieren und der Zugang in den Nahen Osten erschweren. Da seit 2016 in Rojava die Kurden ihre Regionen selbst verwalten, hat der türkische Staat Angst um erneute Euphorie in den türkisch-kurdischen Gebieten, weshalb sie mit aller Härte gegen die PKK in der Türkei und nun auch die YPG in Syrien vorgehen. Dass es dabei um die Bekämpfung der YPG und nicht, wie Erdogan nebenbei den IS miterwähnt, ist klar, denn die größere Bedrohung eines Machtverlustes für die imperialistischen Bestrebungen der Türkei geht aus einem gestärkten Wind der Kurdenmilizen hervor. Erdogan selbst sagt ,,Wir werden sie jagen und, so Gott will, diese Operation sehr schnell abschließen!‘‘
Besonders schlimm ist die Tatsache, dass erst kürzlich Sigmar Gabriel sich mit Vertretern der Türkei traf um die gegenseitigen Beziehungen zu pflegen. Die Kooperation sieht folgendermaßen aus: Deutschland liefert Waffen und Panzer in die Türkei, die nun direkt im Krieg gegen die YPG eingesetzt wird. Genau der Kraft, die entschlossen seit Jahren den IS bekämpft hat.
Wir verteidigen das Recht auf Selbstbestimmung, weg mit dem Verbot der PKK/YPG. Türkei raus aus Rojava! Raus aller imperialistischen Staaten aus Syrien! Zivile Hilfe statt Waffenexporte! Weg mit Assad und dem IS! Für eine demokratische und soziale Lösung in Syrien und im Nahen Osten!
Eine Antwort
Und wieder rollen die deutschen Panzer, dieses Mal unter türkischer Flagge – eine Schande für die Welt!