Der 1. FC Union Berlin stellt die Pläne für den Bau seines Fanhauses ein, um Flüchtlingen zu und eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Nach dem FC St.Pauli ist es bereits der zweite Bundesligaverein, der sich aktiv an der caritativen Arbeit für Flüchtlinge beteiligt und nicht an der fragwürdigen Bild-Aktion teilnimmt.
Auslöser für die Pressemitteilung (PM) des 1.FC Union Berlin war weniger die freiwillige Unterbringung von Flüchtlingen in ihrem zukünftigen Fanhaus, als eine Aktion der Bild-Zeitung. Unter dem Slogan Wir helfen, sollten am kommenden Spieltag ursprünglich alle Bundesligavereine mit einem Bild-Badge, anstelle des üblichen Hermes-Logos, auflaufen. Der St. Pauli erklärte schnell, dass sie sich an einer solchen Aktion nicht beteiligen werden. Der Verein leiste seit Wochen und Monaten bereits aktiv auf allen Ebenen Hilfe: „Wir leisten ganz praktische und direkte Hilfe dort, wo sie gebraucht wird.“
Dem schloss sich nun auch der 1.FC Union Berlin an. Unions-Präsident Dirk Zingler erklärt gegenüber den Medien: „Wir können Flüchtlingsströme nicht beeinflussen oder die internationale Politik verändern und als Fußballverein ist es auch nicht unsere Aufgabe, aber wir sind humanistischen Grundwerten verpflichtet und können hier in unserer Stadt, in unserem Umfeld denjenigen helfen, die unsere Hilfe brauchen. Wenn durch die Bereitstellung unserer Flächen nur eine Sporthalle in Berlin weniger umgewidmet werden muss, ist allen geholfen“
Ich find‘ das Saustark. Noch genialer der Abschluss des Union-Schreibens: „An der für den kommenden Bundesligaspieltag geplanten Aktion einer Boulevardzeitung wird der 1.FC Union Berlin hingegen nicht teilnehmen.“ Für mich ist dies die völlig richtige Reaktion. Wieso sollten Vereine auch auf einen Zug aufspringen, nur weil sich die Bild der gesellschaftlichen Stimmung angepasst hat? Dabei war es das Blatt selbst, dass den Hass gegen Flüchtlinge bis vor kurzem noch mitschürte.
Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild, verklärte den FC St. Pauli zu einem Anti-Flüchtlingsverein, weil dieser nicht an der Doppelzüngigen Kampagne der Heißluft-Zeitung teilnehmen will. Unter dem Hashtag #refugeesnotwelcome versuchte er den Verein, der für seine antifaschistische Grundhaltung bekannt ist, zu diskreditieren. Das ganze ging für ihn nach hinten los.