Ägypten baut Lager in der Wüste Sinai um palästinensische Geflüchtete aus Gaza aufzunehmen

Gigi Ibrahim is licensed under CC BY 2.0.

Es wird erwartet, dass Israel versuchen wird, Palästinenserinnen und Palästinenser aus Rafah in das ägyptische Lager zu drängen.

Während Israel einen Angriff auf das an Ägypten grenzende Rafah plant, wo derzeit ca. 1,5 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser Zuflucht suchen, baut Ägypten in der Wüste Sinai in der Nähe des Gazastreifens eine acht Quadratkilometer große, ummauerte Anlage, um sich auf einen Zustrom palästinensischer Geflüchteter vorzubereiten.

Die Offenlegung der ägyptischen Bauarbeiten, über die unter anderem das Wall Street Journal und eine ägyptische Menschenrechtsgruppe berichteten, deutet darauf hin, dass Kairo dem israelischen Druck nachgeben und Palästinenserinnen und Palästinenser die Einreise in sein Gebiet gewähren wird.

Ägyptische Beamte erklärten gegenüber dem Journal, dass mehr als 100.000 Menschen in den von ihnen errichteten Lagern Platz finden würden. Sollte es allerdings zu einem Massenexodus von Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Gazastreifen kommen, wollen die ägyptischen Behörden die Zahl der Flüchtlinge auf 50.000 bis 60.000 begrenzen.

Die „Sinai Foundation for Human Rights“ berichtete am letzten Mittwoch (14. Februar) erstmals über die Bauarbeiten und teilte mit, dass das Projekt voraussichtlich innerhalb von 10 Tagen abgeschlossen sein wird. Ägyptische Beamte haben dem Journal mitgeteilt, dass sie davon ausgehen, dass eine umfassende israelische Offensive auf Rafah „innerhalb weniger Wochen“ beginnen könnte. Israel ist sich der Bauarbeiten sicher bewusst und wird voraussichtlich versuchen, so viele Palästinenser wie möglich in das Lager zu drängen.

Die israelische Regierung hat keine Zurückhaltung in Bezug auf ihren Wunsch geübt, die palästinensischen Bevölkerung zu vertreiben und dort wieder israelische Siedlungen zu errichten. In einem Dokument des israelischen Geheimdienstministeriums, das im Oktober an die Öffentlichkeit gelangte, hieß es so, dass Israel im besten Fall die im Gazastreifen lebenden 2,3 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser nach Ägypten vertreiben würde.

Der Widerspruch der ägyptischen Regierung gegen diesen Plan veranlasste israelische Beamte jedoch, sich nach anderen Alternativen für eine Aufnahme der palästinensischen Flüchtlinge in westlichen Ländern umzusehen. Laut israelischen Medien hatte der Premierminister Israels Benjamin Netanjahu zuvor gesagt, dass er nach Ländern suche, die Palästinenserinnen und Palästinenser „aufnehmen“ könnten. Dieser habe seine Rhetorik aber abgeschwächt, seitdem die Regierung Bidens andere israelische Minister für ähnliche Äußerungen scharf kritisiert hat.

Dieser Artikel von Dave DeCamp ist zuerst erschienen auf ZNetwork am 18.02.2024.

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