Nazi-Kollaborateur vor Rehabilitierung

Milan Nedić (l.) mit Adolf Hitler (r.)

In Serbien beginnt nun die Rehabilitierung eines weiteren Kriegsverbrechers des zweiten Weltkrieges. Milan Nedić, Führer der serbischen Nazi Kollaborateure soll auf Antrag seiner Familie, dem serbischen Liberalen Bund und der Vereinigung der politisch Verfolgten des kommunistischen Regimes rehabilitiert werden: Eine Farce, die jedoch die Stimmung des alten Kontinents trifft. Wie kann eine kritische Antwort auf diesen Versuch aussehen?

Treibende Kraft im Prozess um die Rehabilitierung ist der Urenkel des serbischen Nazi-Kollaborateurs. Dieser strebt bereits seit 2007 ein Verfahren an. Dabei dürfte jedoch nicht das politische Interesse im Forderung stehen, sondern wirtschaftliche, denn die Familie Nedić wurde 1949 durch das realsozialistische Jugosalwien Titos enteignet. Sollte die Familie den Prozess gewinnen, könnte sie mit teuren Grundstücken „beschenkt werden“. Der Familie gehörte der heutige Platz auf dem die Nationalbank Serbiens steht, sowie die Hälfte eines der größten Parks Belgrad, dem Park in Zemun und weitere kleiner Grundstücke.

Angeblich hat der Nedić-Clan mehr als 1.389 Dokumente vorbereitet, die die Unschuld ihres Vorfahren Milan Nedić beweisen sollen. Dabei gibt es unzählige Dokumente, die Nedić gemeinsam mit Hitler zeigen sowie auschnitte aus ihren Gesprächen. Am 12. Dezember soll die erste Verhandlung vor dem Hohen Gericht in Belgrad stattfinden.

Wer war Nedić

Nedić war der Premier des besetzten Serbiens unter Deutschland bis zum Jahr 1944. Daraufhin floh er aus Jugoslawien, wurde jedoch alsbald in Österreich verhaftet und ausgeliefert. Bevor er verurteilt werden konnte, beging der ehemalige Premier am 04. Februar 1946 Selbstmord. Vor dem zweiten Weltkrieg war er Chef des Generalstabs des Königreich Jugoslawiens.

Nicht die erste Rehabilitierung

Bereits zuvor wurde in Serbien eine stark umstrittene Person rehabilitiert: Dragoljub Mihajlović. Der Führer der Tschetniks, Königstreue Soldaten des serbischen Teils Jugoslawiens. Diese kollaborierten zumindest in Teilen massiv mit den italienischen und deutschen Besatzern, um gemeinsam gegen die Partizanen zu kämpfen. Gleichzeitig begingen sie Kriegsverbrechen an Minderheiten in verschiedenen Teilen des Landes.

Europa brennt (noch) nicht

Das Ewiggestrige Europa erstarkt zusehends. Die Kürzungspolitik der Europäischen Union sowie der stetige Rückbau des Sozialstaates beschert immer mehr nationalistischen Parteien wie dem Front National in Frankreich, der Alternative für Deutschland oder der Fortschrittspartei in Serbien Zulauf. Die Linke Europas braucht eine Antwort auf das erstarken der NationalistInnen. Dabei darf sie nicht mit Kritik am kapitalistischen Projekt Europäische Union sparen. Denn gerade diese Kritik wurde in den vergangenen Jahren nur von rechts bedient. Die Europäische Linke, aber auch der Linke Gipfel Serbiens, muss eine Alternative aufzeigen. Ein Europa der Menschen, nicht der Konzerne. Die stärkere Zusammenarbeit der Balkanlinken kann dafür ein Anfang sein.

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