Der Krieg Saudi-Arabiens im Jemen

Polit-Rapper Kaveh - Foto: Kaveh

Seit etwa 9 Monaten bombardiert der wichtigste arabische Verbündete des Westens, Saudi-Arabien, nunmehr den Jemen. Durch saudische Angriffe starben mehr als 6000 Menschen, darunter die Hälfte Zivilisten und ca. 600 Kinder. Aber kaum ein Krieg wird so wenig beachtet und da Saudi-Arabien mit dem Westen so eng verbündet ist, können die Saudis auch weitermorden, ohne dass es die Politiker und Medien wirklich interessieren würde.

Die USA haben vor kurzem einen der größten Waffendeals ihrer Geschichte abgeschlossen und verkaufen an die saudische Luftwaffe mehr als 19.000 Bomben im Wert von 1,29 Milliarden Dollar. Deutschland verkaufte zwischen 2001 und 2014 ebenfalls Kriegsgerät im Wert von fast 2,6 Milliarden Euro an die Saudis. Auch deutsche Waffen werden also direkt bei der Ermordung von Zivilisten im Jemen eingesetzt.

Genauso wie bei den Bombardierungen Syriens und Iraks, gehen auch im Jemen einzigartige Städte und jahrhundertealte Kulturgüter verloren. In der jemenitischen Stadt Shibam stehen die ältesten „Hochhäuser“ der Welt. Diese beeindruckenden Lehmziegel-Bauten aus dem 16. Jahrhundert haben bis zu 11 Stockwerke und sind bis zu 30 Meter hoch. In diesem Video sieht man die atemberaubenden Gebäude. Ein Beweis dafür, dass neben den Geistes- und Naturwissenschaften, auch im Bereich der Architektur, die europäische Moderne von der arabischen antizipiert wurde. Der historische Vorreiter für die Manhattans, Tokios, Shanghais und Dubais dieser Welt ist leider gerade in Gefahr durch saudische Luftangriffe dem Erdboden gleichgemacht zu werden.

Saudi-Arabien – von wo aus bis vor kurzem der „IS“ und auch die al-Kaida nahe al-Nusra-Front unterstützt wurden und ein Land wo Frauen kein Auto fahren dürfen – besitzt eine Strafjustiz, die sich in wesentlichen Punkten kaum von jener des „IS“ unterscheidet: Saudi-Arabien hat im laufenden Jahr laut Amnesty International mehr als 150 Menschen hingerichtet, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Menschen werden dort geköpft oder gekreuzigt, weil sie z.B. die Regierung kritisieren, sich zum Atheismus bekennen oder Ehebruch begehen. Genau dieser rückständige wahabbitische Islam wird von den Saudis durch hohe Investitionen in die ganze Welt exportiert und schafft unter anderem die ideologische Grundlage für den militanten Islamismus, den der Westen in geheuchelter Manier zu bekämpfen vorgibt.

Die Lehm-Hochhäuser von Shibam:

https://youtu.be/dtfq92bzIF4

 

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