Am 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag, richtet sich unser Blick auf Frauen, die nicht nur für ihre eigenen Rechte kämpfen, sondern für die Freiheit aller. Die Aktivistinnen Sharifeh Mohammadi, Pakhshan Azizi und Verisheh Moradi haben ihr Leben der Gerechtigkeit und der Freiheit gewidmet – nun droht ihnen die Hinrichtung in Iran.
Sharifeh Mohammadi – Kämpferin für Arbeiter*innenrechte
Weil sich Sharifeh Mohammadi für die Rechte von Arbeiter*innen einsetzt, wurde sie am 5. Dezember 2023 verhaftet. Im Gefängnis von Lakan in Rasht wurde sie gefoltert, um ein falsches “Geständnis” zu erzwingen. Mitgefangene berichteten von blauen Flecken in ihrem Gesicht. Schließlich wurde sie im Juli 2024 zum Tode verurteilt. Ein Hoffnungsschimmer kam im Oktober 2024, als das Oberste Gericht das Urteil nach weltweiten Aufschrei aufhob. Doch nur wenige Monate später, im Februar 2025, verurteilte sie dasselbe Gericht erneut zum Tode.
Pakhshan Azizi – Die Stimme der Frauen
Pakhshan Azizi ist kurdische Sozialarbeiterin. Von 2014 bis 2022 kümmerte sie sich in Rojava um die Frauen und Mädchen, die vor dem IS geflohen sind und in den Camps Schutz gesucht haben. Zurück in Iran, wurde sie am 4. August 2023 in Teheran festgenommen und fünf Monate lang an einem unbekannten Ort gefangen gehalten – ohne Kontakt zu ihrer Familie oder rechtliche Unterstützung. Sie wurde gefoltert und sexuell misshandelt, um sie zu einem “Geständnis” zu zwingen. Ihr Verbrechen? Die Unterstützung von Familien, deren Angehörige während der “Frau, Leben, Freiheit”-Proteste 2022 ermordet wurden, sowie die Teilnahme an einer Demonstration gegen die Hinrichtung eines Kurden im Jahr 2009. Im Juli 2024 wurde sie zum Tode verurteilt – ein Urteil, das vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde. Sie könnte nun jederzeit hingerichtet werden.
Verisheh Moradi – Widerstandskämpferin gegen den IS
Wer der sogenannte “Islamische Staat” ist, weiß vermutlich jede Person. Wer gegen die brutale Terrormiliz gekämpft hat, wissen jedoch die wenigsten. Eine von ihnen war Verisheh Moradi. In Kobane verteidigte sie nicht nur die Kurd*innen, sondern die Sicherheit von uns allen. Zurück in Iran wurde sie am 1. August 2023 in Sanandaj festgenommen und monatelang an einem unbekannten Ort gefangen gehalten. Auch sie wurde gefoltert und misshandelt. Nach einem unfairen Prozess wurde sie im November 2024 zum Tode verurteilt. Ihr Gesundheitszustand im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis verschlechtert sich von Tag zu Tag.
Feminismus bedeutet globale Solidarität
Der Kampf von Sharifeh Mohammadi, Pakhshan Azizi und Verisheh Moradi ist kein isolierter Kampf. Er ist ein Teil des globalen feministischen Widerstands. „Jin, Jiyan, Azadî“ – „Frau, Leben, Freiheit“ – ist nicht nur ein Slogan, sondern eine politische Haltung. Es ist ein Aufruf zur Solidarität mit allen Frauen, die weltweit unter patriarchaler Gewalt, politischer Verfolgung und staatlicher Repression leiden.
Wer sich für Arbeiter*innenrechte einsetzt, muss sich auch für Sharifeh Mohammadi einsetzen. Wer sich für Geflüchtete engagiert, darf Pakhshan Azizi nicht vergessen. Und wer den Kampf gegen den IS und den Einsatz für eine sicherere Welt ernst nimmt, muss laut die Stimme für Verisheh Moradi erheben. Alles andere sind bloße Lippenbekenntnisse.
Der 8. März erinnert: Feminismus endet nicht an nationalen Grenzen. Solange eine Frau unfrei ist, sindwir alle unfrei. Solange Sharifeh Mohammadi, Pakhshan Azizi und Verisheh Moradi unfrei sind, sind wir alle unfrei.