Gestern veröffentlichte die Junge Union, Jugendorganisation der CDU, auf ihrer Facebookseite ein Video, in dem sie vor der SPD-Zentrale eine Mauer aufstellen und sich klar gegen Rot-Rot-Grün positionieren und ihre Trauer um die Mauertoten und ihre Ablehnung von neuen Mauern bekunden. Doch das Video ist mehr als heuchlerisch, denn es ignoriert wer aktuell Mauern baut.
Während die JU um die deutschen Toten trauert, unterstützt ihre Mutterpartei den Grenzzaun zwischen Griechenland und der Türkei, welcher verhindern soll das Flüchtlinge nach Europa kommen. Auch zur Aufrüstung der Festung Europa, die dafür sorgen soll, dass Flüchtlinge bloß nicht nach Deutschland kommen, hört man von der Jungen Union keine Kritik, denn es gilt schließlich Deutschland zu schützen. In der Beschreibung des Videos erklärt die konservative Jugendorganisation außerdem: „Ein Bündnis mit der Linkspartei ist kein „Weg um die AfD zu verhindern“, es ist gefährlicher als die AfD – im Gegensatz zur AfD hat die Linkspartei einen langfristigen Plan Deutschland zu verändern. Sie will raus aus Euro und NATO und träumt von Putin und Sozialismus. Wir sagen: Nie wieder Sozialimus, niemals Rot-Rot-Grün auf Bundesebene.“ Damit stellt die Junge Union jenen, die heute wieder von Schießbefehlen an der deutschen Grenzen träumen, ein mildes Zeugnis aus, während die einzige Partei, die sich klar gegen alle Mauern, ob nun in Deutschland, in Europa oder in anderen Teilen dieser Welt stellt, als Feindbild dargestellt wird. Eine Partei, die Feindbilder und Vorurteile verschärft, wird als eigentlich ungefährlich dargestellt, während jene, die sich für eine Welt ohne Mauern einsetzen als Feindbild etabliert werden. Die Junge Union hat nichts aus der Geschichte gelernt, wer Mauern bekämpfen will, der muss dies weltweit tun, nicht nur dann, wenn es ins eigene ideologische Bild passt.