Als heute Morgen vermeldet wurde, dass die Bahn und die GDL (Gewerkschaft der Lokomotivführer) sich auf den Beginn von Schlichtung geeinigt haben, die der GDL das Verhandlungsrecht für alle ihre Mitglieder zugestehen, war die Überraschung groß, dabei ist die Akzeptanz dieser Mindestbedingung nur die Folge eines konsequent geführten Streiks.
Auch wurde in den Verhandlungen, die während des Streiks am Mittwoch stattfanden, vereinbart das Abschlüsse der EVG, die Ergebnisse der GDL nicht berühren werden. Dadurch wird der GDL erlaubt für all ihre Mitglieder zu verhandeln, eine Bedingung, die die Bahn seit Monaten verhindern wollte. Ursache dieses Sinneswandels war die enorme Streikbereitschaft, die die AktivistInnen der GDL an den Tag legten und mit der sie auch in der Bevölkerung Solidarität erzielen konnten, obwohl nahezu die ganze Presse gegen sie war. Die Ankündigung eines unbefristeten Streiks, dürfte der Bahn Sorgen bereitet haben, dass die Folgen ihrer eskaltiven Verhandlungstaktik nun wie ein Boomerang zurückkommen könnten. Mit dem Beginn der Schlichtungen geht es nun um die tatsächlichen Verbesserungen für das Zugpersonal.
Schlichtung als Möglichkeit
Die Schlichtung bietet die Möglichkeit, dass die GDL die Verbesserungen, die sie fordert, nun auch durchsetzen kann. Das würde bedeuten ein Ende des Überstundenwahnsinns, die Senkungen von 39 auf 38 Stundenwoche und höhere Löhne. Mit der Schlichtung geht allerdings auch die Gefahr einher, dass die Zustimmung zu dem Streik unter den ArbeitnehmerInnen einbricht und die Bahn sich in wenigen Wochen wieder in der Lage sieht die Vereinbarungen durch juristische Tricks zurückzuholen. Mit der Nominierung von Bodo Ramelow, dem linken Ministerpräsidenten von Thüringen, hat die GDL allerdings schon deutlich gemacht, dass sie sich nicht über den Tisch ziehen lassen wird, sondern einen Schlichter nominiert, der das Verhalten der Bahn und das Tarifeinheitsgesetz deutlich kritisiert hat. Es bleibt nun abzuwarten wie die Schlichtung verläuft, sollte die Bahn allerdings nur auf Zeit setzen und warten bis das Tarifeinheitsgesetz am 1. Juli in Kraft trifft, sollte sie nicht damit rechnen, dass die GDL sich geschlagen gibt. Die GDL hat in den letzten Wochen deutlich bewiesen, dass sie einen Streik durchhalten kann, obwohl ihr der Wind aus allen Richtung ins Gesicht bließ, das dürfte auch kaum anders aussehen, wenn die juristischen Geschütze der Bundesregierung aufgefahren werden.