Zwei unterschiedliche Weltwirtschaftsforen hintereinander: Davos und Doha – das zweite kennen wenige

Jedes Jahr treffen sich die Mächtigen der Welt in Davos, um über die Zukunft des Kapitalismus zu diskutieren – diesmal unter dem Motto „Zusammenarbeit im intelligenten Zeitalter“. Doch worum geht es wirklich? Künstliche Intelligenz als neuer Goldrausch, geopolitische Machtspiele und Profitmaximierung bestimmen die Agenda. Währenddessen sucht das Doha-Forum nach einer gerechteren Weltordnung und ruft zu globaler Kooperation auf. Zwei Foren, zwei Visionen – aber auch eine reale Chance auf Wandel? Über Widersprüche und Potenziale zweier Gipfeltreffen.


Im jährlichen Rhythmus findet das World Economic Forum (WEF) im Schweizer Davos statt. in diesem Jahr zum 55. Mal ausgetragen, nahmen vom 20. Januar bis 24. Januar 2025 2.700 Teilnehmer aus über 130 Ländern am Davos-Forum teil. Das Motto lautete „Zusammenarbeit im intelligenten Zeitalter“, um über die Probleme, Herausforderungen und die Zukunft des Kapitalismus zu diskutieren. Rund 350 Regierungsmitglieder, darunter 60 Staats- und Regierungschefs, aus allen wichtigen Regionen (außer Russland, China und Indien) waren anwesend, zusammen mit vielen Vorstandsvorsitzenden und Oligarchen der multinationalen Konzerne.

Am 7. und 8. Dezember 2024 fand davor unter dem Motto „Der Imperativ der Innovation“, öffentlich nicht großartig erwähnt, das 22. Doha-Forum statt, eine internationale Kooperation für eine andere Weltordnung, um über die Notwendigkeit offener, kollaborativer und sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu debattieren und beraten.

Beide Foren sprachen Staatsmänner und Eliten aus Politik und Wirtschaft an, um herausfordernde Themen und zukunftsorientierte Entwicklungsnotwendigkeiten zu behandeln und aus Sicht der Veranstalter Anreize zu übergreifenden Kooperationen mit, zugegeben, unterschiedlichen Zielsetzungen anzubieten.

Im Folgenden sollen die aus Sicht des Autors wesentlichen Themenschwerpunkte zunächst des Davos-Forums und im Anschluss die Themen des Doha-Forums einer Überprüfung unterzogen werden. Es wäre aber vermessen, im Rahmen des gebotenen Raums eine vollständige oder lückenlose Darstellung zweier so mächtiger Foren abarbeiten zu wollen.

Deshalb zuvor eine knappe Erläuterung von zwei unterschiedlich akzentuierten Foren im Vergleich: Beide Foren sind bedeutende internationale Veranstaltungen, die sich mit globalen Herausforderungen befassen. Beide Foren sind konzipiert als Plattformen für den Austausch, beides sind keine Entscheidungs-Gremien.

Das Weltwirtschaftsforum Davos ist traditionell stark auf Wirtschaftspolitik ausgerichtet 2024 stand es unter dem Motto „Wiederaufbau des Vertrauens“. Zahlende Mitglieder, international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Wissenschaftler, gesellschaftliche Akteure und Journalisten kommen zusammen, um über aktuelle globale Fragen zu diskutieren. Im Jahr 2024 zählte das Forum 2.800 Teilnehmende. Viele Diskussionsrunden fanden erfahrungsgemäß hinter verschlossenen Türen statt. Zusätzliche Runden waren auf Umweltschutz und soziales Unternehmertum gerichtet, und außerdem standen 2024 aktuelle Krisen wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten auf der Tagesordnung.

Das Doha-Forum existiert seit 2002 und versteht sich als eine Plattform zur Erörterung von Themen der globalen Herausforderungen und konzentriert sich schwerpunktmäßig auf Diplomatie, Dialog und Diversität. In den Diskussionsforen werden im allgemeinen Themen der wirtschaftlichen Entwicklung, neue Technologien, geopolitische Themen und Fragen der kulturellen Diplomatie debattiert. Die Veranstalter legen besonderen Wert auf Innovation und offene, kollaborative Ansätze. Im Jahr 2024 nahmen mehr als 4.500 Menschen aus 150 Ländern an den diversen Foren, Expertenpanels und Diskussionsrunden teil, einschließlich Staats- und Regierungschefs, Minister, Parlamentarier, Akademiker, Wirtschaftsführer, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Think Tanks aus aller Welt.

Teil 1: Das Weltwirtschaftsforum in Davos 2025

Die organisierten Foren und Diskussionsrunden drehten sich um eine Fülle von Themen, unter anderem den Wiederaufbau von Vertrauen: Diskussion über neue Wege zur internationalen und gesellschaftlichen Zusammenarbeit, Neukonzipierung von Wachstum: Identifizierung neuer Wachstumsquellen in der globalen Wirtschaft und Entwicklung innovativer Wirtschaftsmodelle, Schaffung von Arbeitsplätzen für eine moderne, widerstandsfähige Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf die grüne Wirtschaft und KI-bezogene Branchen, Schutz des Planeten: Vorantreiben von Maßnahmen in den Bereichen Energie, Klima und Natur durch innovative Partnerschaften, verstärkte Finanzierung und Einsatz von Spitzentechnologien, Industrien im intelligenten Zeitalter: Diskussion darüber, wie Unternehmensleiter kurzfristige Ziele mit langfristigen Anforderungen bei der Umgestaltung ihrer Branchen in Einklang bringen können. Wie in den Jahren zuvor waren Themen wie globale Erwärmung und Armut allenfalls eine Randbemerkung wert.

Das Thema des WEF 2025 in Davos lautete „Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter“. KI ist das Trendthema für die führenden Köpfe des Kapitalismus; die Technologie, die die Volkswirtschaften mit einem schnelleren realen BIP-Wachstum und höherer Produktivität verändern und Wohlstand für alle bringen soll.

Anzumerken ist hierzu, dass insbesondere die in den USA angesiedelten KI-Unternehmen massive Investitionen in die Entwicklung und die hierfür erforderliche Infrastruktur aufwenden. Hierzu ein kurzer Einschub: ein kurzfristiger Schock auf den Finanzmärkten erzeugte eine Meldung von einem chinesischen Start-up namens DeepSeek, dem es offenbar gelungen war, ein LLM (Long Language Modul) auf ChatGPT-Niveau zu erheblich geringeren Kosten und geringerem Energieaufwand als open source, für alle nutzbar zur Verfügung zu stellen.

Aufgrund der unüberschaubaren neuen Ausgaben werden Unternehmen Hunderte Milliarden an neuen, schrittweisen KI-Einnahmen benötigen, um ihre derzeitigen Margen aufrechtzuerhalten. Die Energieversorgung des neuen Hypes eines derzeit unermessbaren Anstiegs von kapitalistischen Profitzielen dürfte gewaltige Auswirkungen auf die weltweite Stromnachfrage und -versorgung haben. Es hat weitreichende Auswirkungen auf die Industrie und ihre Dekarbonisierungsziele, da die sich rasch weiterentwickelnden Technologien Energie in weitaus höheren Raten verbrauchen als heute. Und dies dürfte nach den Erfahrungen der Entwicklungen in kapitalistischen Ländern enorme Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Arbeitseinkommen haben.

Die Investitionen in KI könnten in den nächsten zwei Jahren um 160 Prozent steigen. Der neu ins Amt eingeführte US-Präsident Donald Trump wandte sich per Satellit an das WEF und verschwendete keine Zeit damit, seinem Publikum mitzuteilen, dass die USA in ein „goldenes Zeitalter“ eintreten würden, das von Energieerzeugung, KI, Deregulierung und niedrigeren Steuern angetrieben werde – und Länder, die versuchen könnten, sich dem in den Weg zu stellen, sollten besser aufpassen. Trump teilte den Davos-Teilnehmenden mit, dass  die USA als die aus seiner Sicht dominanten Hausmacht für die KI-Entwicklung ihre Energieproduktion verdoppeln müsse, um vor allem auch die KI zu befeuern. Deshalb werde er die Genehmigungen für neue Kraftwerke beschleunigen, die Unternehmen neben ihren Anlagen errichten können.

In seiner gewohnt anmaßenden Hegemonialdiktion teile er der versammelten Weltelite aus Politik und Wirtschaft mit, dass die europäischen Nato-Mitglieder fünf Prozent ihres BIP für Verteidigung auszugeben haben. Das entspricht in etwa einer Verdoppelung des derzeitigen durchschnittlichen europäischen Rüstungsbudgets. Zudem ließ sich Trump darüber aus, dass Europa durch seine Regularien die USA schlecht aussehen ließen, die US-Technologieunternehmen wie Apple, Google und Facebook Milliarden koste, Europa aber keine landwirtschaftlichen Produkte oder Autos aus den USA kaufe. Dies würde in Kürze zu Gegenmaßnahmen führen, wie inzwischen die Androhung und die erste Implementierung von Schutzzöllen auf europäische Produkte bezeugen.

Für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war der Weltwirtschaftsgipfel die Plattform, um einen europäischen Fahrplan für Wachstum anzukündigen, einen Wettbewerbsfähigkeitskompass, der nicht mehr öffentliche Investitionen, sondern die EU-weite private Kapitalfinanzierung fördern soll. Die Kommission möchte eine europäische Spar- und Investitionsunion schaffen – mit neuen europäischen Spar- und Anlageprodukten, neuen Anreizen für Risikokapital und einem neuen Vorstoß, um einen nahtlosen Investitionsfluss sicherzustellen.

Die versammelten Davos-Teilnehmer wähnten sich in einem Punkte sicher, dass nämlich Pessimismus für den Kapitalismus, der die Menschheit voranbringen würde, keine Option sei, obwohl die Wirtschaftszahlen der meisten kapitalistischen Zahlen von Wachstumsrückgang und Rezession gekennzeichnet sind.

Teil 2: Das Doha-Forum erörtert Wege der multipolaren Zusammenarbeit – Internationale Kooperation für eine andere Weltordnung

Das Streben des globalen Südens nach einer gerechteren Weltordnung hat auf dem 22. Doha-Forum, das am 7. und 8. Dezember 2024 stattfand, neuen Schwung erhalten. Das diesjährige Forum betonte unter dem Motto „Der Imperativ der Innovation“ die Notwendigkeit offener, kollaborativer und sektorübergreifender Zusammenarbeit.

Der hochrangige Dialog fand zu einem kritischen Zeitpunkt statt, da die globale Handelslandschaft mit neuen Unsicherheiten konfrontiert ist. Das Doha-Forum versteht sich seit seiner Gründung 2001 als eine Plattform für transformative Diskussionen über die wichtigsten Herausforderungen der Welt und sinnvolle Veränderungen. In regelmäßigen Abständen richtet sich die Einladung des Forums an ein weltweites Publikum zur Teilnahme an den Diskussionen.

In diesem Jahr standen die organisierten Foren zu einem großen Teil im Zeichen der Erörterung progressiver und innovativer Lösungen für die schwierigsten Herausforderungen wie etwa geopolitische Spannungen, globale Sicherheit, humanitäre Krisen und technologische Fortschritte, die die meisten Menschen auf der Welt erleben. Innovation, so die Veranstalter, spiele eine entscheidende Rolle, wenn es um eine Überwindung globaler Hindernisse gehe. Die Zukunft liege nicht in konkurrierenden Narrativen, sondern in gemeinschaftlichen Lösungen. Mit der Absicht, unterschiedliche Stärken zu vereinen, könnten gerechtere globale Partnerschaften geschmiedet werden. Das Doha-Forum umfasste 80 Diskussionsrunden und über 350 Redebeiträge.

Wirtschaftliche Entwicklung und neue Technologien

Die Nutzung innovativen Denkens zur Neugestaltung der Zukunft bildete entsprechend des Tagungsmottos den ersten Diskussionsschwerpunkt des diesjährigen Doha-Forums. Den Teilnehmenden ging es vor allem darum, die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Staatenin der Ära intelligenter Volkswirtschaften zu erörtern. Zur Bewältigung globaler Krisen sei Innovation eine Verpflichtung. Dabei kündigte sich eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Doha-Forum und dem Davos-Weltwirtschaftsforum zur Intensivierung des internationalen Dialogs an.

Unter dem erwähnten Begriff „Der Imperativ der Innovation“ ging es insbesondere um eine effektive Steuerung neuer Technologien wie KI, klimabezogener Technologien, der digitalen Wirtschaft und des Übergangs zu grüner Energie, um diese Entwicklungen als Säulen für eine Zusammenarbeit zur Förderung von Wohlstand und Entwicklung, auch in den Ländern des globalen Südens einschließlich der arabischen Staaten, zu nutzen. Die Redner plädierten in ihren Beiträgen dafür, die Entwicklung von Technologie für den Einsatz zur Bewältigung globaler Krisen auszurichten. In ergänzenden Podiumsdiskussionen ging es um die Frage der Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen Ländern und Organisationen, wofür Plattformen wie das Doha-Forum eine gute Basis bildeten. Zustimmung fand dabei unter anderem der Vorschlag der Veranstalter, sich als Forum dem existierenden globalen Netzwerk anzuschließen, das sich der globalen Wirkung durch Zusammenarbeit, Innovation und Inklusivität widmet.

Geopolitik und internationale Beziehungen

Im Zentrum der Podiumsdiskussion über Chinas Rolle in einem aufstrebenden globalen Süden standen Fragen zu Geopolitik und internationale Beziehungen sowie zur Neudefinition der zukünftigen Weltordnung. In den Redebeiträgen spielte die jüngste Erweiterung der BRICS-Gruppe sowie die Frage, wie Chinas wirtschaftliche und politische Führungsrolle Allianzen beeinflusst und globale Handelsnetze umgestaltet, eine wichtige Rolle.

Die chinesische Berichterstattung stellt China als konstruktiven Partner für den globalen Süden und als wichtigen Akteur in der internationalen Zusammenarbeit dar, wobei der Fokus auf Chinas Beiträgen und seine Rolle bei der Gestaltung einer neuen Weltordnung lag. Die chinesischen Teilnehmer betonten die Bereitschaft ihres Landes, mit anderen Ländern, so auch mit der EU und den USA zusammenzuarbeiten, um das UN-System zu unterstützen und nach UN-Prinzipien zu handeln. Zu erwähnen ist dabei, dass die jüngste Ankündigung des Teilnehmerlandes China, die Zölle für mehr als 40 am wenigsten entwickelte Länder zu senken, große Aufmerksamkeit erregte, während große Volkswirtschaften wie die Vereinigten Staaten und die Europäische Union eine Rückkehr zu protektionistischen Maßnahmen signalisierten.

Sicherheit

Sicherheitsfragen, einschließlich Cybersicherheit und die aktuellen Krisen in verschiedenen Regionen der Welt, bildeten einen weiteren Schwerpunkt in den Diskussionsrnden, beispielsweise der „Wandel der öffentlichen Meinung in der arabischen Welt im Lichte des Gaza-Krieges“ sowie „Globale Governance und Politik nach einem Jahr mit Wahlen in über 50 Ländern“ und die „Stärkung der zukünftigen UN-Charta für Frieden und nachhaltige Entwicklung“.

Katar als Veranstalterland des Doha-Forums spielt mit seinen Netzwerken und Kommunikationskanälen in der arabischen Welt gerade bei der Frage der Sicherheit eine bedeutende Rolle.Keinem anderen regionalen Akteur sei es in den letzten Jahren besser gelungen, sich über die Kommunikationskanäle mit Gruppen zu verhandeln, mit denen es andere Akteure der internationalen Politik ablehnen, direkt zu verhandeln. Katar gilt neben seiner Gastgeber-Rolle des Doha-Forums als ein Mediator, der sich mit hyperaktiver Diplomatie internationale Anerkennung verschaffen konnte. Auf die derzeit ruhende Vermittlerrolle Katars als einflussreiche Mittelmacht zwischen den Konfliktparteien Israel und palästinensischen Organisationen ist an dieser Stelle nicht einzugehen.

Wichtige Redebeiträge bezogen sich darauf, Daten über die öffentliche Meinung in der arabischen Welt zu erfassen und Wissen über arabische Bürger und arabische Gesellschaften zu erheben, um die politischen Verhältnisse in der arabischen Welt besser zu verstehen und sie basierend auf Fakten einordnen zu können.

Transformative diplomatische Strategien für die geopolitischen Herausforderungen der Gegenwart

In der Veranstaltung Transformative diplomatische Strategien für die geopolitischen Herausforderungen der Gegenwart, die in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Internationale Politikforschung und der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt wurde, untersuchten die Podiumsteilnehmer den sich wandelnden Charakter der Diplomatie als Reaktion auf die komplexe globale Landschaft von heute.

Weiterentwicklung des UN-Zukunftspakts für globalen Frieden und nachhaltige Entwicklung

In dieser Veranstaltung untersuchten die Podiumsteilnehmer neue Partnerschaften und Akteure, die erforderlich seien, um diese in der Praxis umzusetzen. Philémon Yang: Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen, erklärte dazu: „Wir müssen den Frieden erhalten, wo immer er gebrochen wurde. Wir müssen nachhaltige Entwicklung fördern, wo Armut herrscht. Wir müssen sicherstellen, dass wir uns an dem Kampf um einen gesunden Planeten für uns alle beteiligen.“

Einführung einer globalen Charta für humanitäre Diplomatie

Erwähnenswert ist auch die Forumsdiskussion, bei der es um die Frage ging, ob eine koordinierte Strategie der humanitären Diplomatie die weltweite Krisenreaktion revolutionieren könnte. An der Diskussion nahm eine Reihe von Experten teil, um deren Ziele und Herausforderungen von humanitärer Arbeit zu erörtern. Es ging insbesondere um den Zustand, mit denen die Mitarbeiter humanitärer Organisationen konfrontiert seien, wie etwa das gezielte Angreifen und Blockieren von Hilfe, was gegen das humanitäre Völkerrecht verstoße.

Eine besondere Rolle spielte dabei die Initiative von Katar zur Entwicklung einer „Globalen Charta für humanitäre Diplomatie“. Es geht um die Förderung eines gemeinsamen Verständnisses für die humanitäre Diplomatie sowie ihrer ethischen und rechtlichen Grundlagen. Mit klaren Leitlinien und methodischen Vorgaben soll die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, humanitären Organisationen und der Zivilgesellschaft gefördert und die Effektivität humanitärer Diplomatie zu gesteigert werden.

„Gemeinsam für den Wandel: Eine globale Allianz gegen Hunger und Armut“

Im Forum „Uniting for Change: A Global Alliance Against Hunger and Poverty“ untersuchte die entscheidende Rolle der Globalen Allianz gegen Armut und Hunger, die auf dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro im November 2024 ins Leben gerufen wurde, um weltweite Bemühungen für Nahrungsmittelsicherheit und soziale Gerechtigkeit zu mobilisieren. Hierzu betonte Wellington Dias, Brasiliens Minister für Entwicklung und soziale Sicherheit, Familie und Hungerbekämpfung: „Armut ist kein Problem für die Armen. Sie ist ein Problem für die ganze Welt. Die Lebensmittelproduktion ist sehr hoch und könnte auf alle Länder verteilt werden, insbesondere auf diejenigen, die unter Hunger leiden.“

Ergänzend dazu stellte der Außenminister von Mali, Abdoulaye Diop die weitreichenden Folgen, die ein Scheitern bei der Bekämpfung des Hungers mit sich bringen, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen: „Die Frage der Ernährungssicherheit ist mit Frieden und Investitionen verbunden. Menschen, die hungern, können keine Menschen sein, die Frieden wollen – deshalb brauchen wir Ernährungssicherheit.“

Notwendigkeit der Reform der internationalen Institutionen

Mehrere Redner setzten sich mit der Frage der Notwendigkeit einer Reform der internationalen Institutionen auseinander. Die Vereinten Nationen müssten verändert werden lautete eine der vorgebrachten Forderungen. Sie seien unverzichtbar, aber es müsse Brücken geben zwischen den Großmächten, die den UN-Sicherheitsrat in eine Sackgasse brächten, und denen, die die sogenannte zweite Welt repräsentieren.

Fazit

Die Rolle des Doha-Forums als Plattform für den Austausch von Lösungsansätzen zur internationalen Verständigung über globale Krisen mit seiner bemerkenswerten Teilnehmerzahl aus Politik und Wissenschaft sollte nicht überbewertet werden. Aus den Reihen der Teilnehmenden erfolgte auch der Hinweis an die Veranstalter, die Erwartungen eher zu dämpfen und nicht zu viel zu erwarten, wenn es in den Konfliktzonen Sudan, Gaza, Ukraine und Syrien zu baldigen Friedensabkommen kommen sollte.

Und dennoch ist die Auseinandersetzung mit den erörterten Konzepten und Ideen für internationale Kooperation und Bemühungen der Verständigung von Ländern des globalen Südens begrüßenswert. Auch wenn einige der erörterten Initiativen in ihrer weiteren Präzision weiter betrachtet werden sollten, sind sie doch als Aufklärung und Information über das Bemühen auch jener Länder einzuordnen, die einen Beitrag bei der Neudefinition der Weltordnung mit Partnern auf Augenhöhe leisten können.

Quellen:

https://www.weforum.org

https://www.zeit.de/thema/weltwirtschaftsforum-davos

TechCrunch

https://www.weforum.org/%E2%80%A6/europe-in-the-intelligent%E2%80%A6

https://www.scmp.com/opinion/china-opinion/article/3291558/chinas-ties-global-south-show-different-world-order-possible

https://dohaforum.org/docs/default-source/default-document-library

https://qna.org.qa/de-DE/news/news-details?id=das-dohaforum-beginnt-morgen-mit-einem-weltweiten-publikum

https://qna.org.qa/de-DE/news

https://impacthub.net/de/impact-hub-policy-approach

https://gws-os.com/fileadmin/downloads/fb-632-effekte-co2-grenzausgleichsmechanismus-wirtschaft-beschaeftigung.pdf

https://www.mfa.gov.cn/eng/xw/wjbxw/202412/t20241211_11542637.html

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