Neue Gruppe im Stadtrat: LICHT für Essen – Für Chancengerechtigkeit, Frieden und Hoffnung

Wir, Ahmad Omeirat und Shoan Vaisi haben uns entschieden, aus unseren Fraktionen im Essener Stadtrat auszutreten. Dieser Schritt erfolgte nicht nur aus Protest gegen die Missachtung zentraler friedenspolitischer Grundsätze und die Abwendung von einer Sozialpolitik, die Chancen schafft, sondern auch aus dem Wunsch, eine neue politische Gruppe ins Leben zu rufen. Die Gruppe LICHT setzt sich für bessere Lebensbedingungen, Integration, Chancengerechtigkeit, Hoffnung statt Hass und Toleranz ein.

Kinderarmut bekämpfen – für eine gerechtere Gesellschaft

Kinderarmut stellt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit dar und muss konsequent und nachhaltig bekämpft werden. Armut in jungen Jahren führt nicht nur zu materiellen Einschränkungen, sondern hemmt auch die persönliche Entwicklung und Bildungschancen der Betroffenen. In Essen lebt etwa jedes dritte Kind in einer Familie, die im Hartz IV-Bezug ist. Im Essener Norden beziehen mehr als 44 Prozent der Kinder staatliche Leistungen; in einzelnen Quartieren sind es sogar bis zu 65 Prozent. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Kinder aus sozial benachteiligten Familien leiden häufig unter fehlenden Freizeitmöglichkeiten, schlechter gesundheitlicher Versorgung und einem eingeschränkten Zugang zu Bildungsangeboten. Deshalb ist es unerlässlich, umfassende Förderprogramme aufzulegen, die Familien gezielt unterstützen und den Kindern ein chancenreiches Aufwachsen ermöglichen.

Soziale Schieflagen und Demokratieverdrossenheit entgegenwirken

Besonders im Essener Norden wird die soziale Schieflage immer sichtbarer. Viele Menschen verlieren das Vertrauen in politische Institutionen und ziehen sich aus dem demokratischen Diskurs zurück. Diese wachsende Demokratieverdrossenheit darf nicht ignoriert werden. Sie erfordert ein entschiedenes Gegensteuern durch Bürgerbeteiligungsprojekte, Dialogveranstaltungen und konkrete Angebote, die den Menschen zeigen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Demokratische Teilhabe muss gestärkt und gefördert werden, insbesondere in Stadtteilen, die mit sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen kämpfen.

Investitionen in benachteiligte Stadtteile als Schlüssel für eine starke Stadt

Benachteiligte Stadtteile benötigen besondere Aufmerksamkeit und umfassende Unterstützung. Kommunen und Politik dürfen hier nicht wegsehen. Investitionen in Bildungseinrichtungen, soziale Projekte, kulturelle Angebote und den öffentlichen Raum sind dringend erforderlich, um Perspektiven vor Ort zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Nur wenn diese Stadtteile gestärkt werden, kann die gesamte Stadt von einer positiven Entwicklung profitieren.

Sport als Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Förderung von Bewegung und Gemeinschaft durch Sport. Deshalb sollte allen Kindern das erste Jahr der Mitgliedschaft in einem Sportverein kostenlos ermöglicht werden. Sportvereine bieten nicht nur körperliche Betätigung, sondern vermitteln auch soziale Kompetenzen wie Teamgeist, Fairness und Durchhaltevermögen. Gerade in sozial benachteiligten Verhältnissen können sie zu einem wichtigen Anker für Kinder und Familien werden. Wenn jedes Kind unabhängig vom finanziellen Hintergrund Zugang zu solchen Angeboten erhält, stärkt das nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die soziale Teilhabe und Integration.

Expertise in gesellschaftlichen Strukturen und Integration

Die Gruppe LICHT verfügt über fundierte Kompetenz in gesellschaftlichen Themen, die weit über die Stadt Essen hinaus relevant sind. Besonders im Hinblick auf großfamiliäre Strukturen bestehen tiefgehende Einblicke – von Alltagssituationen bis hin zu langfristigen Perspektiven. Dieses Wissen wird genutzt, um Vorurteile abzubauen, Verständnis zu schaffen und konstruktive Lösungen für ein friedliches Zusammenleben zu erarbeiten.

Friedenspolitik und die Anerkennung der Perspektiven palästinensischer und libanesischer Familien

Ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit ist die Friedenspolitik. Gerade in Essen, einer Stadt mit vielen Menschen mit Migrationsgeschchte, darunter vielen mit palästinensischer und libanesischer Zuwanderungsgeschichte, ist es essenziell, ihre Situation anzuerkennen und ihre Stimme in den politischen Diskurs einzubringen. Der Nahostkonflikt darf nicht zu weiteren gesellschaftlichen Spaltungen führen und Essens Politiker dürfen nicht weiterhin Stimmen, die sich einseitig auf Seiten der rechten Regierung in Israel stellen und zu deren Besatzungs- und Kriegspolitik schweigen. Stattdessen braucht es eine klare Haltung der Anerkennung und Integration, die alle Gruppen in Essen gleichberechtigt einbezieht und sich für Frieden einsetzt.

Erste Forderungen der Gruppe LICHT

Um eine gerechtere Stadtgesellschaft zu schaffen, wollen wir uns zu Beginn einsetzen für:

  1. Mittel für Tafeln ausbauen und kostengünstigere Mittagsangebote für alle Kinder: Essen darf kein Luxus sein. Deshalb müssen Tafeln finanziell besser unterstützt und Schulmittagessen für alle Kinder erschwinglicher gestaltet werden.
  2. Gleichbehandlung aller Religionsgemeinschaften: Alle Religionsgemeinschaften müssen gleichberechtigt behandelt und wertgeschätzt werden. Das bedeutet auch muslimische Organisationen müssen anerkannt und gefördert werden, um ihre gesellschaftliche Rolle weiter zu stärken.
  3. Eine palästinensische Partnerstadt als Zeichen des Friedens: Essen soll eine palästinensische Stadt als Partner gewinnen, um ein starkes Signal für Frieden und Völkerverständigung zu setzen und beide Perspektiven – die palästinensische sowie die israelische – in den Städtepartnerschaften zu berücksichtigen.
  4. Stärkung der Sportvereine insbesondere im Essener Norden: Sport verbindet Menschen unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Daher sollen Sportvereine, insbesondere in benachteiligten Stadtteilen, gezielt gefördert werden.
  5. Praxis der Kettenduldung beenden: Viele Menschen leben jahrelang in Unsicherheit, ohne eine dauerhafte Aufenthaltsperspektive. Diese Praxis muss beendet werden, damit Betroffene in Essen eine Zukunft aufbauen können.

Warum es die Gruppe LICHT braucht

LICHT versteht sich als Brückenbauer zwischen Behörden, Politik und Zivilgesellschaft. Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen Essen zu einer Stadt zu machen, die ein Vorbild für gelungene Integration, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt gilt. Statt Meister der Kettenduldung zu sein, wollen wir Meister der Chancen werden, statt sozialer Spaltung zwischen Nord und Süd wollen wir gute Lebensbedingungen in ganz Essen.

Unsere Rolle im Essener Stadtrat

Wir werden uns als Gruppe mit aller Kraft für diese Ziele einsetzen. Essen ist die neuntgrößte Stadt Deutschlands, und seit mehr als hundert Jahren ein Schmelztiegel der Kulturen. Viele von ihnen sind tief enttäuscht von der politischen Landschaft und fühlen sich nicht vertreten. Angesichts der anhaltenden Kriege, der politischen Desillisionierung, der sozialen Spaltung und Ausgrenzung wollen wir allen davon Betroffenen eine Perspektive bieten, die auf Hoffnung setzt und damit den braunen Hasspredigern etwas entgegenstellt.

Es gilt, die Menschen dort abzuholen, wo sie aktuell stehen – in ihrer Trauer, ihrer Wut und ihrer Ohnmacht. Gleichzeitig sollen ihnen Perspektiven aufgezeigt und Wege gefunden werden, wie sie sich politisch und gesellschaftlich einbringen können. Denn nur eine Politik, die die Stimmen und Sorgen dieser Menschen ernst nimmt, kann langfristig zu einem gerechten und friedlichen Zusammenleben beitragen.

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