Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn Minderheiten angegriffen werden -Im Gespräch mit Aiman Mayzek

Aiman Mazyke

In den letzten Wochen hat die Pegida-Bewegung zahlreiche Demonstrationen gegen Flüchtlinge und eine angebliche Islamisierung organisiert. Wir haben mit Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, über die Entwicklung und Gefahren von Pegida, sowie antimuslimischen Rassismus gesprochen.

Die Freiheitsliebe: In den letzten Wochen wird in Deutschland über PegiDa diskutiert, wie nehmen Sie die Demonstrationen, die sich gegen eine angebliche Islamisierung richten, wahr?

Aiman Mayzek: Die Mitläufer sind sicher welche, denen man den Dialog nicht verweigern soll und sie gegebenenfalls auch davor bewahren, den Rattenfängern auf dem Leim zu gehen. Deren Anführer finde ich gefährlich für unserer Demokratie, weil sie rassistisches Gedankengut, Populismus und Ressentiment gegen Muslime salonfähig machen wollen.

Die Freiheitsliebe: Befürchten Sie, dass diese Demonstrationen längerfristig Erfolge haben?

Aiman Mayzek: Es gibt einen allgemeinen Trend zum Rechtsruck in Europa, Pegida ist die deutsche Form davon. Das macht mir tatsächlich Sorgen

Die Freiheitsliebe: Von verschiedenen Politikern, vor allem aus der Union, wird Verständnis für die Demonstranten gefordert. Ist das eine nachvollziehbare Haltung?

Aiman Mayzek: Wie gesagt, den Mitläufer sollte man den Dialog nicht verweigern, mit den Anführer ist das problematisch, weil wir damit antidemokratisches Denken salonfähig machen würden.
Wir sollen uns aber bei der Gelegenheit auch die Sorgen um die Ängste der Gegendemonstranten einmal machen, 25. T in München fast jede Woche, 35 T sogar in Dresden, 10 T in Münster, Hamburg und 50. T. in Köln, wer redet eigentlich mit denen?

Die Freiheitsliebe: Welche Antwort sollte die Zivilgesellschaft diesen Demonstrationen geben?

Aiman Mayzek: Noch klarer formulieren, was unserer gemeinsamen Werte sind, klar machen, dass es uns in D. verdammt gut geht und das wir gerecht und barmherzig gegenüber den Flüchtlingen und Habenichts sein sollten, denn das macht uns am Ende noch stärker

Die Freiheitsliebe: Wie lässt sich das Schweigen von Teilen der Politik und der Medien im Angesicht der zunehmenden Gewalt gegenüber Muslimen und islamischen Einrichtungen erklären?

Aiman Mayzek: Eine gefährliche Entwicklung, weil es jedesmal auch unser Gesamtgefüge damit empfindlich angreift. Wir dürfen das nicht weiter hinnehmen, wenn Minderheiten – egal wer, ob Jude Muslime oder andere, angegfriffen werden.

Die Freiheitsliebe: Lässt sich die Gewalt gegen Muslime beenden, ohne, dass die in Teilen der Gesellschaft gegenüber Muslimen und dem Islam vorhandenen Meinung als Vorurteile entlarvt werden und was kann jeder einzelne tun um gegen antimuslimischen Rassismus vorzugehen um grade Behauptungen wie Muslime seien besonders frauenverachtend oder terrorismusbefürwortend zu entkräften?

Aiman Mayzek: Das wenige Muslime leider frauenverachtend und gewaltbereit sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Dies darf aber nie gegen andere Verbrechen aufgerechnet werden. Das ist weder rechtsstaatlich, noch christlich oder islamisch.

Die Freiheitsliebe: Danke für das Interview.

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5 Antworten

  1. Vorab eins, ich finde die Freiheitsliebe toll, mein Informationsportal Nummer 1!
    Eure Inhalte sind gut und finden meistens meine Zustimmung (und wenn nicht, das ist halt Pluralismus!)

    Aber:

    Ich muss die Autoren DRINGEND bitten, ihre Artikel vor der Veröffentlichung auf Rechtschreibfehler gegenlesen zu lassen! Es nimmt einfach drastisch die Qualität aus einem Artikel, wenn Wörter wie „frauchenverachtend“ darin auftauchen. Und das ist kein Einzelfall, sowas kommt leider sehr oft vor.

    Solidarischen Gruß

    Esumid

  2. Passt nicht gerade zur Überschrift, aber ich möchte dieses Video hier trotzdem nochmal reinstellen, da mich es immer noch wundert, warum es so wenig verbreitet ist.

    Der ehemalige Spiegel Journalist Harald Schumann redet Klartext und prangert die Interne Pressefreiheit in Deutschland an.

    Schumann: “… das ist in der deutschen Presse Gang und Gäbe, dass Chefredakteure oder Resortleiter ihren Untergebenen sagen, wie sie zu denken haben. Dass Vorgaben gemacht werden, was sie recherchieren dürfen und was nicht, und dass viele junge Kollegen daran gehindert werden überhaupt kritische Journalisten zu werden weil ihre Vorgesetzten das gar nicht wollen.”

    Interviewer: “Sie nehmen ausdrücklich die ÖR-Anstallten nicht aus, warum?”

    Schumann: “Weil ich genügend Kollegen aus ÖR-Anstallten kenne, die mir genau solche Geschichten berichtet haben und mir das hundertfach bestätigt haben. Insofern, die sind da nicht aus zunehmen.”

    https://www.youtube.com/watch?v=d1ntkEbQraU

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