Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen euch allen zum Weihnachtsfest eine erholsame Zeit mit euren Liebsten. Weihnachten als Fest der Barmherzigkeit und Zeit der Solidarität sollte uns allerdings auch anregen uns mit den vielen Problemen zu beschäftigen, die in diesen kalten Tagen noch dringlicher werden, als sie es sonst sind. Ein Appell für mehr Solidarität.
„Diese Wirtschaft tötet“ erklärte Papst Franziskus 2013 und erhielt dafür viel Kritik, doch der Wahrheit, die er aussprach, tat dies keinen Abbruch, auch wenn seine Kritikerinnen und Kritiker dies leugnen mögen. Erst vor kurzem starben in einer der wohlhabendsten Städte Deutschlands, Düsseldorf, zwei Menschen an Erfrierungen, weil sie als Obdachlose keine Unterkunft hatten und Wohnraum immer stärker zum Spielball von Profitinteressen wird, während die Erfüllung des Grundrechts auf Wohnraum in den Hintergrund gerät. Auch in vielen anderen Städten in Deutschland, Europa und der Welt, leiden Menschen in diesen kalten Zeit, am fehlen eines warmen und sicheren Ortes. Die Kältehilfen versuchen Hilfe zu leisten, wo die Regierungen versagen.
Weiter östlich, an der Grenze von Polen und Belarus, sind schon mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen, weil die Europäische Union, ihres Zeichens Friedensnobelpreisträgerin, den Humanismus gegen Abschottung eingetauscht hat und Flüchtlinge zu Feinden erklärt anstatt sie als Hilfesuchende anzuerkennen. Diesem Leid versuchen sich Helferinnen und Helfer entgegenzustellen, doch die Regierungen Europas schicken Soldatinnen und Soldaten und moralische Unterstützung für die polnische Regierung anstelle von Kleidung, Essen und Sanitäterinnen und Sanitäter für die Geflüchteten. Papst Franziskus erklärt dazu schon 2015: „“Gewalt ist es auch, Mauern und Barrieren zu errichten, um diejenigen zu stoppen, die einen Ort des Friedens suchen. … Und Gewalt ist es auch, Menschen zurückzudrängen, die vor unmenschlichen Bedingung in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft fliehen.“
Weiter südlich leiden Menschen an Hunger, weil ihrer Agrarflächen infolge von Dürren und Klimawandel immer weniger ertrag bringen. Sie leiden aber auch, weil große Konzerne sich immer mehr Land aneignen und Waren produzieren für den globalen Norden, infolge dessen sterben pro Minute 11 Menschen an Hunger. Auch dazu fand Papst Franziskus klare Worte: „Für die Menschheit ist der Hunger nicht nur eine Tragödie, sondern auch eine Schande. Er wird größtenteils durch eine ungleiche Verteilung der Früchte der Erde verursacht, zu der das Fehlen von Investitionen im Landwirtschaftssektor, die Konsequenzen des Klimawandels und das Ansteigen der Konflikte in verschiedenen Weltgegenden weiter beitragen.“
Im Angesicht diesen Elends und vieler weiterer Probleme scheint es mehr als zynisch, wenn Regierende sich heute hinstellen und von Christentum und Solidarität reden, während ihre Politik Leid schafft und zum Tod führt. Wir sollten gemeinsam daran erinnern, dass all diese Probleme keine Naturkatastrophen sind und das wir uns ein Leben wünschen ohne Armut, Krieg, Hunger und Gewalt. Ob wir nun Christen, Juden, Muslime, Atheisten oder Anhängerinnen anderer Glaubensrichtungen sind, ist dabei nicht relevant, relevanter ist, dass wir die Botschaft von Solidarität und Nächstenliebe stark machen an Weihnachten und jedem folgenden Tag und uns dafür einsetzen, dass sie nicht zu hohle Phrasen verkommt. In diesem Sinne eine friedliche Weihnacht und Gerechtigkeit auf dieser Erde.